Förderprojekte für Streuobstwiesen

Obstbaum in Großkochberg - vorher (Foto: LPV TSOS)

Pflege von alten Streuobstbäumen mit Mistelbefall in Großkochberg und Neusitz

Die Gegenden um Großkochberg und Teichel waren ursprünglich die Hochburgen des Streuobstanbaus im heutigen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Leider sind viele der Wiesen überaltert und ungepflegt. So konnte sich auch die Mistel, ein Halbschmarotzer, der von seinem Wirt Wasser und Nährstoffe bezieht, unbehelligt ausbreiten.

2018 beantragte der Landschaftspflegeverband "Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale " e.V. Fördermittel nach der Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen (NALAP), um auf zwei Streuobstwiesen Startsignale zur Entfernung der Misteln zu setzen.

Eines der Vorhabengebiete befindet sich nördlich des Schlossparks von Großkochberg auf überwiegend gemeindeeigenen Flächen. Das andere Gebiet liegt westlich von Neusitz auf Privatflächen. Die überalterten hochstämmigen Obstbäume waren stark von Mistel befallen und dadurch bereits teilweise abgestorben. Ziel der Projekte war die Sicherung und langfristige Erhaltung der Streuobstbestände. Dazu wurden die Bäume fachgerecht geschnitten. Das Schnittgut wurde entsorgt, um ein Ausbreiten der Misteln zu verhinden.

Beide Projekte sowie ein erster Apfeltag im Oktober 2019 bildeten den Auftakt, die naturschutzfachliche sowie kulturhistorische Bedeutung der Streuobstwiesen wieder stärker in das Bewusstsein der örtlichen  Bevölkerung zu bringen. Mittlerweile wird das Apfelfest in Großkochberg jährlich durchgeführt, und es hat sich eine Kleinmosterei etabliert.

 


 

Obstbaum in Großkochberg - nachher (Foto: LPV TSOS)
Streuobstwiese Kleinkochberg - vorher (Foto: LPV TSOS)

Pflege von alten Streuobstbäumen mit Mistelbefall in Kleinkochberg

Auch in Kleinkochberg sind die meisten Obstbäume von Misteln befallen. Um hier einen Anfang zu machen, unterstützte der Landschaftspflegeverband den Flächeneigentümer bei der Beantragung von Fördermitteln zur fachgerechten Obstbaumpflege.

Durch das Projekt wurden 42 alte ungepflegte Obstbaum-Hochstämme revitalisiert und damit der Biotoptyp Streuobstwiese an dieser Stelle vorerst gesichert. Das Entfernen der Misteln wirkt sich dabei positiv auf die Vitalität der Altbäume aus. Als problematisch erweist sich jedoch die Nachpflege der Bäume, da interessierte und fachkundige Ehrenamtliche fehlen, die sich nach entsprechender Einarbeitung weiterhin um die Bäume kümmern könnten.

Die für den dauerhaften Erhalt der Streuobstwiese notwendige Veränderung der Altersstruktur durch Nachpflanzungen wurde noch nicht durchgeführt. Zunächst muss das Vorkommen der Misteln auf benachbarten Flächen durch weitere Pflegemaßnahmen eingedämmt werden. Weiter müssen sich interessierte Personen finden, die das Obst nutzen wollen und damit einen Anreiz haben, die Bäume auch zu pflegen.

 


 

Mistelschnitt Kleinkochberg (Foto: LPV TSOS)