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AuenBlick mal! - Nachdenkliches aus der Saaleaue - Teil 2

Was macht ihr denn da?

Wir wollen den Lebensraum für den Kammmolch wiederherstellen.

Den Kammmolch? Oh ja, den gab es hier in meiner Kindheit noch massenweise. Mit Marmeladengläsern haben wir den kleinen Wasserdrachen gefangen – und natürlich auch wieder frei gelassen. Aber jetzt ist der Angergraben schon lange verschlammt und hat auch oft kaum Wasser.

Das wollen wir ändern. Das heißt, wir können zwar den Schlamm rausholen, auch wollen wir den Durchlass bei der Überfahrt in eine Furt umwandeln. Das Wasser aber muss von alleine kommen.

Und dann können wir hier bald wieder Kammmolche sehen?

Ja, hoffentlich.

 

Macht ihr auch etwas an den Bäumen? Früher war der Angergraben nicht so zugebuscht.

Die Gemeinde hat angefangen, die Weiden abschnittsweise zu schneiden. Hier kannst du die Unterschiede sehen. Wir schneiden nur noch wenige Bäume, damit wir mit der Baggerschaufel an den Graben kommen.

Künftig sollten alle Weiden regelmäßig, aber abschnittsweise als Kopfbäume geschnitten werden. Dann kommt ausreichend Licht an das Gewässer.

Erlen werden nicht so geschnitten. Sie gehören aber wie die Weiden in eine Flussaue und sollen deshalb stehen bleiben.

Wer sagt das?

Das steht in einem Naturschutzplan, der für dieses Gebiet geschrieben wurde. Die Saaleaue ist als ein europäisches Schutzgebiet gemeldet worden, weil es hier noch viele besondere Pflanzen und Tiere gibt, wie zum Beispiel den Kammmolch.

Und darum wird hier jetzt alles verboten?

Nein, nicht alles. Weißt du, früher ist Natur einfach passiert, weil die Menschen anders gewirtschaftet haben. Die langsamere Nutzung hat vielen Tieren und Pflanzen ihre Lebensräume erst ermöglicht. Heute rechnet sich diese Art der Bewirtschaftung nicht mehr. Auch haben sich die Bedürfnisse und Ansprüche der Menschen geändert. Und so muss manchmal die Natur vor dem Menschen und vor zu intensiver Nutzung geschützt werden.

Das ist schon ein bisschen verrückt. Eigentlich gehören wir doch zusammen.

 

Bild zur Meldung: Am Angergraben bei Weischwitz (Foto: W. Preußer)