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Freiwillige für Naturschutz- und Landschaftspflegearbeiten im Naturpark

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Das im Juli 2016 gestartete Projekt „Freiwillige für Naturschutz- und Landschaftspflegearbeiten im Naturpark“ wurde im Februar 2019 als offizielles Projekt der UN-Dekade "Biologische Vielfalt" ausgezeichnet. Es wird im Rahmen des Programms "Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL)" mit Mitteln des Freistaates Thüringen und der Europäischen Union finanziert. Ziel des Projektes ist die Sensibilisierung vor allem der lokalen Bevölkerung für die Belange des Naturschutzes in einer Landschaft, die überwiegend durch menschliche Nutzung entstanden ist und die zum Erhalt der biologischen Vielfalt eine angepasste Pflege benötigt.

 

Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.

 

Der Landschaftspflegeverband organisiert daher verschiedene in der Regel eintägige Arbeitseinsätze und lädt dazu die Bürger der umliegenden Gemeinden, aber auch Vereine, Schulen oder Firmen ein. Eine aktive Mitarbeit der lokalen Bevölkerung bei der Erhaltung und Verbesserung von seltenen oder geschützten Lebensräumen und Arten bietet in der Regel ein besseres Verständnis für die Naturschutzarbeit und Landschaftspflegemaßnahmen und führt somit zur Integration der Bevölkerung in die Tätigkeiten des Landschaftspflegeverbandes und des Naturparks. Zudem erfolgt eine emotionale Bindung an die Natur, weil die durch eigene Tatkraft geschaffene Verbesserung der natürlichen Lebensräume zu einem gesteigerten Verantwortungsbewusstsein für die „eigene“ Natur und die biologische Vielfalt vor der Haustür führt.

 

 

Die Arbeitseinsätze finden in erster Linie in den Natura-2000-Gebieten im Naturpark „Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale“ statt. Außerdem werden Pflegearbeiten im Bereich des Grünen Bandes durchgeführt. Eine detaillierte Flächenauswahl ist Teil des Projektes. Hierzu gehören u.a. die Abstimmungen mit den Eigentümern, der Naturschutzbehörde sowie ggf. dem Forst- oder Landwirtschaftsamt.

 

 

Als erste Aktion fand im Juli / August 2016 ein mehrtägiges Workcamp mit teilweise internationaler Besetzung statt. Es knüpfte an das im Vorjahr von der Stiftung Naturschutz Thüringen durchgeführte „Sommercamp für die Vielfalt“ an und fand daher ebenfalls wieder in Titschendorf im Saale-Orla-Kreis statt. Mit insgesamt 16 großen und kleinen Teilnehmern sowie einzelnen Tagesgästen wurde trotz bescheidener Wetterverhältnisse viel geschafft. So wurden die Feuchtwiesen im Spindlersgrund gemäht und beräumt, damit weiterhin eine bunte Artenvielfalt erhalten bleibt. Das Mähen mit der Sense wurde dabei vom Sensenlehrer Gunther Rödel aus Neuhaus vermittelt, so dass bald Groß und Klein sich an diesem alten Handwerk ausprobieren konnten.

 

 

Abends fanden sich immer wieder Interessierte, die beim Sensendengeln zuschauten und selber lernten Hand anzulegen. Es wurde auch die eine oder andere Sense aus Titschendorf und Umgebung zum Dengeln vorbeigebracht und dabei u.a. über die jüngere Vergangenheit gesprochen. So erfuhren die Teilnehmer aus Erfurt, Berlin, Prag und Madrid einiges über das Leben am Grenzzaun. Ein Ausflug nach Mödlareuth vertiefte diesen historischen Aspekt des Workcamps und damit das Verständnis für die Entstehung des Grünen Bandes. Bei der Arbeit auf einer Heidefläche bei Brennersgrün sowie bei einer Wanderung um Titschendorf konnten Elemente der Sperranlagen in der Natur ausgemacht werden. Es wurden aber auch die heutigen Bemühungen zum Erhalt der seltenen Lebensräume und der damit verbundenen biologischen Vielfalt erlebbar.

 

 

Gemeinsames Arbeiten, Lernen, Kochen, Essen und Spaß haben – im Rahmen dieses ENL-Förderprojektes sind auch in den kommenden Jahren wieder mehrtägige Workcamps vorgesehen.